Dienstag, 20. Januar 2015

Die Ukraine nach dem Maidan - Ein Zwischenbericht - Vortrag Andreas Wenninger - ÖKV


Kurzbericht des Vortragenden

Die Ukraine nach dem Maidan - eine Zwischenbilanz", am 19. Jänner 2014 in den Räumen der Österreichischen Kulturvereinigung


Andreas Wenninger berichtete lebhaft vor gefülltem Saal  über den aktuellen Konflikt in der Ukraine, der vor über einem Jahr mit dem „Maidan“ begonnen hat, bald zu einem veritablen Krieg geworden ist und heute die gesamte europäische Staatengemeinschaft durch täglich neue Schreckensmeldungen in Atem hält. Der Maidan als spontane Erhebung zivilen Ungehorsams wurde in weiten Teilen Europas bis heute nicht verstanden und der Russisch-Ukrainische Krieg in der Ostukraine werde nicht in der Ukraine, aber nur mit den Ukrainern gemeinsam gelöst werden können, so Wenninger. Die Ursachen für den massiven Angriff auf die europäische Wertegemeinschaft durch Russlands jüngste Politik sowie der russische Revisionismus und militärische Interventionen in der Ukraine sind weitestgehend in dessen eigenen ungelösten wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen und Versäumnissen zu suchen. Putins Angst vor Machtverlust in Russland und dem Scheitern des „Systems Putin“ durch Ausbreitung der westlichen Zivilgesellschaft führten zu militärischen Interventionen auf der Krimhalbinsel und in der Ostukraine einerseits und andererseits zu einem nie dagewesenen Propagandakrieg Russlands gestützt auf historische Mythenbildungen: „Die Krimhalbinsel war ganz und gar nicht immer russisch und eine Kontinuität zwischen dem heutigen Russland und der mittelalterlichen Kiewer Rus ist konstruiert und existiert historisch nicht“, berief sich der Redner auf wissenschaftliche Erkenntnisse und Studien. Den amerikanischen Einfluss auf die Krise betrachtete Wenninger kritisch und wünschte Europa in Zukunft mehr Geschlossenheit und Stärke, um derartigen Konflikten effizienter begegnen zu können. Eine Ende dieser Krise sei noch lange nicht in Sicht.




Andreas Wenninger, geboren 1968 in Wien, Historiker, Zeichner, Fotograf und Kulturmanager, lebt in Lemberg in der Ukraine, wo er seit über 14 Jahren für Österreich als Kulturdiplomat und Kulturvermittler tätig ist und die Wissenschaftsabteilung der Österreichischen Botschaft und die OeAD-Kooperationsstelle  des Österreichischen Austauschdienstes leitet.


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