Dienstag, 9. Juni 2015

Salome, 8. Juni 2015, Staatsoper

Nach einer beeindruckenden Götterdämmerung noch so eine Salome, die Wiener Staatsoper kann es ja wirklich. Heute auch noch ein Fidelio in Luxusbesetzung, das nenne ich Repertoire.


Der Angelpunkt ist wieder der Dirigent. Ich glaube, dass nur ein wirklicher Könner große Aufführungen dieser Qualität bieten kann. In der Nachbetrachtung fehlen Simon Rattle ein wenig die kapellmeisterischen Fähigkeiten, er ist sicher ein toller Konzertdirigent, aber für die Oper bedarf es ein bisserl mehr. Zitat aus dem Neuen Merker, (Maria und Johann Jahnas): "Es erstaunt uns immer wieder, dass bei den herausragenden Kapellmeistern (wie auch bei Thielemann, Fischer und noch einigen wenigen mehr) kaum Blechgickser zu hören sind und sämtliche Soli wunderbar gelingen – Respekt und Konzentration machen vielleicht den kleinen, aber doch so bedeutenden Unterschied."
Es ist Peter Schneider zu danken, dass es ein wunderbarer Abend war. Die Sängerriege wurde von einer grandiosen Gun-Brit Barkmin angeführt. Ihre Stimme ist klar, die Intonation makellos und auch hat sie eine wunderbare Tiefe. Sie ist in ihrer Darstellung nicht wirklich überzeugend, aber immer noch sehr gut. Leider ist die Szene mit Jochanaan lange nicht so intensiv, wie ich sie schon gesehen habe. Wolfgang Koch singt mit schöner Stimme den Propheten, wortdeutlich und mächtig.
Andreas Conrad ist ein sehr aktiver Herodes, deutlichster Sprechgesang, starke und schöne Stimme. Janina Baechle in einer ihrer besten Rolle als keifendes und intrigantes "Weib". Carlos Osasuna ein tadelloser Narraboth, Ilseyar Khayrullova  ein ausgezeichneter Page, die Juden etc. in ordentlicher Qualität.


 

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